Brandfallmatrix
Eine Brandfallmatrix soll durch eine vereinfachte Darstellung notwendige Steuerungen und insbesondere die möglichen Wechselwirkungen von verschiedenen Steuerungen im Brandfall beschreiben und dokumentieren.
Hieraus leiten sich alle notwendigen Steuerungen einer Brandmeldeanlage oder auch anderer im Brandfall wirkender Anlagen ab.
Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass ohne eine übergeordnete gewerkübergreifende Koordination oftmals nicht alle Aspekte von den Fachplanern berücksichtigt werden.
Die Anforderungen sind als Grundlage in einem Konzeptpapier durch eine übergeordnete Person (z.B. Brandschutznachweisersteller) festzulegen.
- Vermeidung von Schnittstellenproblemen zw. den Gewerken und Informationsverlusten zu ausf. Firmen (insb. bei Planungsänderungen)
Eine Brandfallmatrix ist als „leistungsphasen-übergreifender“ Planungsprozess zu verstehen.
Im Rahmen der Planung und Ausführung von Objekten mit Brandmeldeanlagen wird es erforderlich, eine Brandfallmatrix frühzeitig zu planen, da sich diese aus verschiedenen Einzelelementen zusammensetzt, die im Zuge des Planungsablaufs und der Bauausführung immer detaillierter werden.
- Brandfallmatrix besteht aus Textteil, Funktionsbereichsplänen und Steuertabellen
- Iterativer Prozess mit fortlaufenden Anpassungen in allen Leistungsphasen
- Reduzierung der brandortabhängigen Ansteuerungen auf das erforderliche Mindestmaß
- Komplexität reduzieren – Fehlerpotential minimieren!
Folgende grundlegende Teilaufgaben sind im Rahmen der Erstellung einer Brandfallmatrix zu bearbeiten:
Um die Komplexität der Brandfallsteuermatrix zu reduzieren und das Arbeiten mit den Steuertabellen zu vereinfachen müssen sogenannte Funktionsbereiche gebildet werden.
- Funktionsbereiche (FB) gliedern ein Gebäude in mehrere einzelne Gebäudeteile, die hinsichtlich der Erstellung einer Brandfallmatrix und der Erarbeitung der Brandfallsteuertabellen (BFST) eine übersichtliche und zusammenfassende Einteilung der Ansteuerungen ermöglichen.
- Funktionsbereich = Gebäudebereich mit identischer Ansteuerung der sicherheitstechnischen Anlagen egal welcher Brandmelder im Gebäudebereich ausgelöst wird
Bezüglich der erforderlichen Zahl von Funktionsbereichen kann folgendes Diagramm weiterhelfen:
Die zu erstellenden Brandfallsteuertabellen gemäß den festgelegten Funktionsbereichen als Teilbereichstabelle erstellt werden. Der folgende Aufbau hat sich bewährt:
Die einzelnen Teilschritte im Planungsprozess sind im folgenden Ablaufdiagramm dargestellt:
Infolge der fortschreitenden Technisierung von Gebäuden ergeben sich auch im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes immer öfter Fragestellungen, die nur mit Hilfe von anlagentechnischen Maßnahmen ausreichend kompensiert werden können.
Durch Steuerungsmöglichkeiten können individuelle und immer komplexere Brandschutzlösungen und Kompensationen für baurechtliche Abweichungen gefunden werden.
Weiterhin gibt es mittlerweile in Bezug auf die im Brandfall anzusteuernden Anlagen fast keine technischen Beschränkungen mehr.
Von der
- Aktivierung einer Blitzleuchte über
- das Starten von Entrauchungsventilatoren bis
- zum Öffnen von Schrankenanlagen
sind alle erdenklichen Anlagen mit einer modernen Brandmeldeanlage oder indirekt über eine GLT zu koppeln.
Mögliche im Brandfall anzusteuernde Anlagen:
- Alarmierungsanlagen
- Peripheriegeräte für die Feuerwehr
- Feuerschutzabschlüsse
- Feststellanlagen
- Elektrische Verriegelungen von Türen in Rettungswegen
- Lüftungsanlagen
- Entrauchungsanlagen
- Rauchschutzdruckanlagen
- Rauch- und Wärmeabzugsanlagen
- Aufzüge
- Dynamische Fluchtwegleitsysteme
- Sicherheitsbeleuchtung
- Vorgesteuerte Feuerlöschanlagen
- Schrankenanlagen / Lichtsignalanlagen